Es war einmal…

seit 1842

Das Gelände rund um das heutige Wirtshaus in der Au deckt sich mit dem historischen Fabrik-Areal zu Wagegg, einem militärischen Arbeitshaus. Als dieses im Jahre 1789 aufgehoben und in den Besitz des Manufakturisten Brügelmann überging, brachte er dort eine Spinnerei und Färberei in Gang, die er etwa bis zum Jahre 1816 betrieb. Auf seinem Geschäft ruhte kein Segen und der große Fabrikbau wurde in 10 Anwesen unterteilt, welche in private Hände übergeben wurden.

1842 bis 1858

Zwei dieser Anwesen brachte im Jahre 1842 der ehemalige Braumeister Schmucker vom Heiliggeist-Spital an sich und errichtete dort eine Braustätte mit Ausschank unter dem Namen Schmuckerbräu. Die kleine Brauerei, die einen trefflichen Stoff herstellte, erfreute sich großer Beliebtheit und der Ausschank fand bis zum Tod Schmuckers regen Zuspruch. Danach wechselte das kleine Brauhaus mehrmals die Besitzer, welchen allen kein Erfolg beschieden war. 1858 wurde dann der Brauereibetrieb eingestellt und nur die Wirtschaft allein weitergeführt wurde.

1862 bis 1901

Im Jahre 1862 wurden Braustätte und Gastwirtschaft von den Wirtsleuten Johann und Susanne Wagner, die bisher die Tafernwirtschaft zum Salzburger Hof inne hatten, erworben. Johann Wagner, der im Brauereifach Bescheid wusste, betrieb fortan nicht nur die Gastwirtschaft, sondern richtete auch die Mälzerei wieder ein. Nach seinem Tod im Jahre 1901 ging der Besitz auf seinen Sohn Hans Wagner über, der ebenfalls das Brauhandwerk erlernt hatte. Johann Wagner hinterließ ihm ansehnliche Geldmittel, mit welchen dieser seine Pläne verwirklichen konnte.

1901 bis 1923

Das Deutsche Museum war noch in der Planungsphase als Hans Wagner die Braustätte wieder in Betrieb setzte und gleichzeitig, in unmittelbarer Nähe der Brauerei, durch den Schwabinger Architekten Joseph Bauer, einen stattlichen Neubau erstellen ließ. Im Oktober 1901 wurde dann in den Räumlichkeiten des heutigen Wirtshaus in der Au erstmals Bier ausgeschenkt.
Das wagnersche Bier war bald sehr beliebt. Der Brauer und Wirt wurde schnell bekannt, denn in seinen besten Jahren produzierte er fast 40.000 Hektoliter Bier.
Die Wirtschaft befand sich genau dort, wo unsere Gäste auch heute noch sitzen und unser heutiger Valentinssaal diente auch damals schon als Festsaal. Da Hans Wagner mit seinem Geschäft stark expandierte, übergab er den beliebten Brauereiausschank 1923 an Gastwirt Ignaz Schmid. Der eröffnete vor dem Wagnerbräu einen gemütlichen Biergarten.

1897 bis 1935

Hans Wagner wurde schon früh auf einen rothaarigen Lausbuben namens Valentin Ludwig Fey aufmerksam, der in der Zeppelinstraße, also quasi um´s Eck, geboren wurde, gerade eine Schreinerlehre machte und gerne im Wagner Bräustüberl verkehrte. Er erkannte das komödiantische Talent des Knaben und stellte ihn seinem Stammgast, dem Zitherspieler Ignatz Heppner, vor. Bei ihm erlernte der junge Fey auf Wagners Kosten das Zitherspielen. Später, als Valentin Fey als Karl Valentin erfolgreich als Solist, Parodist und Mimiker auftrat, kreuzten sich ihre Wege wieder. Hans Wagner hatte in der Sonnenstraße das Hotel Wagner eröffnet. Dazu gehörte auch das Kabarett Wien-München, in dem Karl Valentin mit eigenem Reportoire ab April 1909 seine künstlerische Heimat fand. Der Tod Wagners im Jahre 1932 traf Karl Valentin schwer. Dennoch blieb er dem Hotel Wagner verbunden. Nachdem er sein erstes eigenes Theater, das er 1931 im Goethesaal in der Leopoldstraße gegründet hatte, wegen mangelnder Sicherheitseinrichtungen schließen mußte, eröffnete er im Hotel Wagner 1934 sein Panoptikum mit Höllencafé. Der Grusel- und Lachkeller fand jedoch nicht den erhofften Erfolg und musste schon ein Jahr später schließen.

1939 bis 1961

Nach dem Tod des Brauereibesitzers Hans Wagner im Jahr 1936 wurde das Anwesen Lilienstraße 51 aus dem Nachlass durch die Städtische Sparkasse München übernommen. Die Brauerei wurde 1939 an eine Auffanggesellschaft aus Paulaner, Löwenbräu, Spaten, Pschorr und Augustiner verkauft. 1944 wurde im Krieg durch Bomben die gesamte Braustätte zerstört. Der Brauerei-Ausschank wurde an der Nordseite beschädigt, aber bereits 1945 wieder hergerichtet, so dass er für Publikum zugänglich war. 1956 übernahm Paulaner das Haus im Alleineigentum. 1961 wurde der Brauerei-Ausschank in eine Münchner Speisegaststätte im Altmünchner Charakter umgebaut.

1963 bis 1988

Die wilden Jahre im Anwesen Lilienstraße 51 begannen 1963. Im Obergeschoss eröffnete Münchens erste Discothek, das Sahara Dancing. Ein Jahr später entstand in dem traditionellen Lokal im Erdgeschoss die Crazy Alm, ein Live-Musik Lokal, in dem die stadtbekannte Paul Würges Band spielte. Miteigentümerin in beiden Lokalen war die berühmte Sängerin Caterina Valente. Nachfolger des Sahara Dancing wurde 1972 der Pop Club mit DJ Chuck Hermann, der hier bis 1986 Oldies, Pop und Boogie Woogie auflegte. Als der Pop Club 1986 schloss, verschwand auch die Crazy Alm. Ein kurzes Gastspiel gaben ab 1987 das Noodles/Peppermint Park im Erdgeschoss und das Lilians Affair im Obergeschoss.

seit 1993

Mit der Übernahme der Gaststätte und einem kompletten Umbau 1993 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Anwesens Lilienstraße 51. 
Das Wirtshaus in der Au, unter der Leitung von Florian Oberndorfer, wurde zu dem, was es heute noch ist – eine der schönsten und beliebtesten Stadtteilwirtschaften Münchens. Ein Wirtshaus für Freunde und Fremde mit Biergarten, Bar, sowie ehrlicher, bayrischer Küche. Im Jahr 2000 wurde nach umfangreicher Renovierung im Obergeschoß der einzigartige Valentinsaal eröffnet.

seit 2002

Nachdem das Wirtshaus in der Au nicht nur für die größten Knödel Münchens, sondern auch für zahlreiche Knödelspezialitäten berühmt ist, lag es nahe, den handgedrehten Sinnbildern bajuwarischer Esskultur auch einen eigenen Betrieb zu widmen: Die Münchner Knödelei war 2002 erstmalig auf dem Oktoberfest vertreten. 
Für das Team des Wirtshaus in der Au erfüllte sich ein Traum. Das liebevoll gestaltete Bierzelt fasst 399 Innen- und 400 Außenplätze. 
Am Verkaufsstand, der aussieht wie ein überdimensionaler, alter Ofen, sowie im urig dekorierten Bierzelt, werden die unterschiedlichsten Knödelgerichte angeboten. Zur Mittagsstund‘ gibt es ein Königlich Bayerisches Mittagsmenü und traditionelle Live-Musik.
Von einer Maß Paulaner Oktoberfestbier im sonnigen Knödelei Biergarten, bis zum Monaco-Spritz an der Luis Bar oder in den Biergartenboxen – die Münchner Knödelei neben dem Riesenrad ist seit Jahren ein beliebter Geheimtipp für Münchner und echte Wiesnfreunde.